KONZERT 6: Opulente Dramatik mit Mozart, Bruckner und Leo McFall

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Mit zwei hochdramatischen Werken Wolfgang Amadeus Mozarts und Anton Bruckners hätte das KONZERT 6 einen fürstlichen und würdigen Saisonabschluss geben können. Chefdirigent Leo McFall freut sich nun aber sehr darauf, nach diesem Konzert auch im Juni für das verschobene KONZERT 4 wieder in Vorarlberg zu sein. Saisonabschluss hin oder her, das kommende Konzert ist mit seiner Dramatik nichts für schwache Nerven.

Saisonabschluss, erster Teil:
Mozart – „a very tragic mature work“

Offenbar in großer Eile und unter großem Druck schreibt Mozart 1786 sein Klavierkonzert Nr. 24, in einer höchst produktiven Zeit: er unterrichtet, komponiert, arbeitet an Figaros Hochzeit, tritt als Pianist und Dirigent auf, und: er will etwas Neues, Weiterführendes schaffen, möchte dem landläufigen Ideal, Musik solle reinen Unterhaltungswert haben, etwas entgegensetzen. Das gelingt ihm mit diesem Konzert auch! Kein anderes Klavierkonzert hat eine so große Orchesterbesetzung mit Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten, Hörnern, Pauken und Trompeten! Ganz besonders schön ist die Rolle der Holzbläser, die einen dem Klavier fast gleichwertigen Partner abgeben und Themen nicht nur übernehmen, sondern geradezu vorschlagen: wunderbare und tiefgründige Dialoge zwischen den Bläsern und dem Klavier erstrecken sich so über drei sehr verschiedenartige Sätze.

Für das SOV wird Christopher Park, deutscher Pianist mit koreanischen Wurzeln, in den Ring steigen, ein preisgekrönter Musiker, der sein Publikum auf der ganzen Welt mit seinem unglaublich intensiven Spiel und fantastischen Interpretationen berührt und verzaubert. Schon im Herbst 2020 hätte er dieses Werk mit dem SOV spielen sollen; wie schön, dass es nun stattfinden wird!

Für Chefdirigent Leo McFall ist es ein „so reiches Meisterwerk, sehr tragisch und reif. Eines von nur zwei Klavierkonzerten in einer Moll-Tonart und einfach ein wundervolles, tiefernstes und großartiges Werk.“

Saisonabschluss, zweiter Teil:
Bruckner – „an incredibly thrilling journey“

Ein weiteres Titanen-Werk erklingt, nein, ertönt im zweiten Teil: Anton Bruckners 9. Symphonie, „dem lieben Gott“ gewidmet und unvollendet geblieben. Der Kompositionsprozess zog sich über 10 Jahre, immer wieder unterbrochen durch Umarbeitungen anderer Werke, und Bruckner starb schließlich 1896 über der Arbeit am vierten Satz. – Alles Mögliche hat man ihm nachgesagt: er wäre pedantisch, eigenbrötlerisch, eine Landpomeranze. Mit seiner Musik aber wagt er viel, er überrascht mit harmonischen Spannungen, Chromatik, Dissonanzen und ebnet auf diese Weise wohl den Weg in die Musik des 20. Jahrhunderts. In jedem Fall ist diese Symphonie ein großartiger Abschied, ein Testament, eine Erlösung von allem Irdischen und – unsterblich.

90 Musiker|innen werden die Bühne erbeben lassen, davon 60 Streichinstrumente, und bei den Blasinstrumenten sind die allermeisten dreifach besetzt. Besonders viele Hornist|innen warten auf: vier von ihnen werden für den dritten Satz auf die berühmten Wagnertuben wechseln, welche Bruckner von Richard Wagner kennen und lieben lernte, und die den Bläsersound nochmals um einige Register erweitern.

Leo McFall hat die „Neunte“ schon in seiner Jugend so fasziniert, dass er gar von einer „Bruckner Ninth obsession“ spricht. „Seit ich sie das erste Mal gehört habe, habe ich sie geliebt. Ich denke, diese Bruckner-Symphonien, je mehr Zeit man ihnen im Leben gibt, desto mehr geben sie einem zurück. Denn so eine Symphonie zu spielen ist eine unglaublich aufregende Reise, zu der man sich aufmacht und es ist so wunderbar, sie hier mit dem SOV zu spielen!“

 

Konzert 6

Samstag, 14. Mai 2022, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
Sonntag, 15. Mai 2022, 17.00 Uhr, Festspielhaus Bregenz

Chefdirigent: Leo McFall
Klavier: Christopher Park

Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491
Pause
Anton Bruckner: Symphonie Nr. 9 d-Moll WAB 109

Dauer
ca. 120 Minuten (inkl. Pause)

Tickets
SOV Konzert 6 (über events-vorarlberg.at)

 

Keine Einschränkungen mehr – Pausenbuffet geöffnet – Maskenempfehlung

Wie schon beim letzten Konzert ist es erfreulicherweise wieder möglich, sich vor dem Konzert, in der Pause und danach an der Bar oder dem Buffet zu erfrischen und zu stärken.

Und auch wenn die allgemeine Maskenpflicht gefallen ist: das SOV und seine Konzerthäuser empfehlen es nach wie vor, in Innenräumen FFP2-Masken zu tragen – wenn Sie gerade nichts konsumieren.