Konzert 2

Uhr
Montforthaus Feldkirch
Uhr
Festspielhaus Bregenz

Programm

Alban Berg

Violinkonzert »Dem Andenken eines Engels«

Dmitri Schostakowitsch

Symphonie Nr. 8 c-Moll op. 65

Künstler

Leo McFall
Chefdirigent
Antje Weithaas
Violine

Als Engel ist Manon Gropius immer wieder bezeichnet worden. Alban Berg und seine Frau Helene waren mit ihrer Mutter, der schillernd-­exzentrischen Alma Mahler-Werfel, seit langem befreundet. »Das Furchtbare ist geschehen. Heute ist mir mein schönstes holdseligstes Kind entrissen worden«, schrieb sie in ihrer Biographie »Mein Leben«. Zu diesem Zeitpunkt saß der Komponist gerade an einem Violinkonzert. Er beschloss, es »Dem Andenken eines Engels« zu widmen. Von der Anmut des »lieblichen Mädchens« bis zur Trauer gelang es ihm, die gefühlvolle und packende Kraft neuer Musik im 20. Jahrhundert zu beweisen. Typisch österreichische lebensfreudige Ländler- und Walzerklänge, das Kärntner Volkslied Ein Vogerl auf’m Zwetschgenbaum sowie ein Choral aus einer Bach-Kantate werden zitiert. Alban Berg war Meister darin, die Zwölftonmusik mit tonalen Ansätzen zu verbinden und bekannte einem Freund: »Wir bleiben halt unverbesserliche Romantiker! Auch mein neues Violin­konzert bestätigt es wieder.« Der Wiener Komponist setzte dem »Engel« 1935 ein klingendes Denkmal, es wurde sein letztes vollendetes Werk.

Einige Jahre zuvor stand Bergs Oper Wozzeck im damaligen Leningrad am Spielplan, der Komponist reiste an und lernte bei der Aufführung Dmitri Schostakowitsch kennen. Zuvor hörte Berg in Berlin dessen 1. Symphonie und schrieb ihm einen langen Gratulationsbrief. Dieses symphonische Erstlingswerk brachte dem russischen Komponisten weltweite Anerkennung, sein schaffensreiches Musikerleben begann. Er schätzte Musik von Gustav Mahler, war mit Benjamin Britten befreundet und zeigte besonders in seinen 15 Symphonien eine Brücke, die von der Spätromantik in die Moderne führte.

Die 8. Symphonie zählt heute zu den wichtigsten Stücken Dmitri ­Schostakowitschs und der symphonischen Musik des 20. Jahrhunderts. Mitten im Zweiten Weltkrieg komponiert, schilderte er darin das volle Ausmaß menschlichen Leidens und abgrundtiefer Trauer auf lyrisch-tragische Weise, romantisch und expressiv zugleich, spannungsvoll von den starken ersten Tönen bis zum leise verklingenden Ende. Doch ein ihm bekannter Dirigent erkannte darin auch »den Schrecken des Lebens eines Intellektuellen in der damaligen Zeit«. Denn obwohl Dmitri ­Schostakowitsch als Staatskünstler galt, litt  er unter Zensur. War es sein Weg, das existentielle und künstlerische Überleben zu sichern, indem er das Unsagbare in Musik ausdrückte?

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