Das Orchester

Vom Bodensee bis zum Montafon – das SOV etablierte sich als »Klassik­nahversorger« auf höchstem musikalischen Niveau und spielt mit ­Engagement und Leidenschaft für sein Publikum, das hauptsächlich aus Vorarlberg und den angrenzenden Ländern stammt. Die Musiker | innen sind ebenfalls aus der Region oder haben starken Bezug zur Gegend. Diese konsequente Orientierung am Publikum und am Standort führt zu einem abwechslungsreichen Programm, das bedeutende klassische Stücke aus dem Kanon der großen Orchesterliteratur mit spannenden, teils zeitgenössischen Entdeckungen kombiniert und sogar Ur- und Erstaufführungen beinhaltet, wie die Symphonie Nr. 3 von Thomas Larcher im Rahmen der Bregenzer Festspiele.

Dem Orchester liegt das gesamte Bundesland am Herzen, es setzt mit jährlich sechs bis sieben Abonnementkonzerten, die in Bregenz und ­Feldkirch zu erleben sind, und dem Festival texte & töne in Dornbirn auf ganzjährige Kulturangebote, die sich in gesteigerter Sendezeit auf Ö1 spiegeln. Ein wichtiger Kooperationspartner des SOV sind die Bregenzer Festspiele. Bei den sommerlichen Veranstaltungen glänzt das Orchester mit einer Orchestermatinee, der Festmesse sowie dem Opernstudio im Theater am Kornmarkt. Denn das SOV kann auch Oper! Neben der ­Beteiligung an den Opernproduktionen des Vorarlberger Landestheaters gelang dem Symphonieorchester mit Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók ein besonderer Coup. An sich schon ein selten gespieltes Werk, ist es noch ungewöhnlicher, die Oper auf der Konzertbühne und außerdem in einer Abo-Reihe anzubieten. Der Erfolg zeigte, dass verlockende musikalische Abenteuer nicht nur in urbanen Zentren zu finden sind.

Für das 1984 gegründete Orchester ist die Zeit reif, immer wieder über die Landesgrenzen hinaus aufzutreten: 2024 mit dem Oratorium Paulus im Wiener Konzerthaus und 2023 mit zwei Neujahrskonzerten im Großen Festspielhaus Salzburg unter Leo McFall. Dennoch bleibt das SOV dem Kulturauftrag im Ländle treu. Denn frischer musikalischer Wind weht auch vor Ort. Wie 2005, als Gérard Korsten als Chefdirigent das Symphonieorchester auf eine neue Qualitätsstufe hob oder mit »Mahler 9 × 9«. In diesem Zyklus wurden zwischen 2008 und 2021 alle neun Symphonien von Gustav Mahler aufgeführt, mit Kirill Petrenko am Pult. Sogar der weltweit gefragte Dirigentenstar hat Bezug zur Region, kam er doch mit 18 Jahren nach Vorarlberg, studierte am hiesigen Landeskonservatorium Klavier und ist dem SOV freundschaftlich verbunden.

Seit der Saison 2020 | 21 ist Leo McFall der Chefdirigent des Klangkörpers. Er harmonisiert auf perfekte Weise mit dem Orchester und sein feines Gespür für das Publikum führt zu einer vielfältigen und stimmigen ­Programmgestaltung. Außerdem hat er Mut zu großformatigen Produktionen. »Play and conduct« setzt einen besonderen Schwerpunkt: International tätige Solist | innen nehmen sich bei den Proben viel Zeit, individuelle Ideen der Mitwirkenden einfließen zu lassen und geben bei der Aufführung die Einsätze, während sie selbst musizieren.

Podcasts und Videos stehen allen zur Verfügung, die sich im Vorfeld näher über die Konzerte informieren möchten. Einmal im Jahr zeigt sich das SOV im öffentlichen Raum und bietet dem Publikum an, im Orchester Platz zu nehmen oder es zu dirigieren. Außerdem bereiten Musikerinnen und Musiker Partnerschulen auf Probenbesuche vor, so dass es Kindern und Jugendlichen möglich ist, in die Welt der Klänge einzutauchen. So darf man sich in Vorarlberg auch in Zukunft auf emotional packende klassische Musik freuen.

© Thomas Schrott